Sicherheit und Sicherheitsgefühl in der Hafencity

  • Liebe HCianer,


    in einer Umfrage eine netten Studentin für ihr Diplom vor ein paar Monaten wurden alle möglichen Infos von HC-Bewohnern abgefragt. Gestern nun stellte sie den Teilnehmern ihre Auswertung zur Verfügung. Einiges Erhellendes, einiges zu Erwartendes aber eines, was mich fast schon erschrocken hat:


    Bei einer (nichtrepräsentativen aber mit fast 90 Teilnehmern doch erheblichen) Umfrage haben sich (aus dem Gedächtnis) rd. 60 % für Kameraüberwachung in der HC ausgesprochen. Das finde ich eine erhebliche und bedrückende Anzahl derer, die freiwillig auf einen Teil ihrer Bürgerrechte verzichten wollen.


    Nun muss man solche Aussagen wiederum ersnt nehmen, zeugen sie doch von einem subjektiven Unsicherheitsgefühl in der HC.


    Ich persönlich kann ein Unsicherheitsgefühl hier nun wiederum überhaupt nicht nachvollziehen, weil es einen harmloseren Stadtteill als unseren vermutlich nur noch im Speckgürtel HHs gibt.


    Auch begründet sich eine öffentliche Kameraüberwachung m. E. nur auf Bahnhöfen, Fulghäfen und sonstigen besonders gefährdeten Orten öffentlichen Interesses. Ansonsten muss aus meiner Sicht das Interesse der individuellen Freiheit und Freizügigkeit deutlich vor dem der Sicherheit stehen. Zumal ein Rückgang von Verbrechen (welche eigentlich? Wild-Grillen? Müll liegenlassen? Nachts Basketballspielen?) durch Kameraüberwachungen auch durchaus fraglich ist.


    Hier würden mich mal andere (gerne auch anderslautende) Meinungen interessieren, denn bevor hier einige wenige ggf. im Alleingang diesbezügliche Initiativen in Gang setzen, ist eine Diskussion sinnvoll. Ich sage ganz deutlich, dass eine Kameraüberwachung der HC sich aus meiner Sicht nicht rechtfertigt und auch nicht rechtens ist. Ich dies also nicht nur ablehnen, sondern auch verhindern wollte.


    Liebe Grüße


    Mirco

  • Mhhm, darf ich das veröffentlichen? Ich weiß nicht. Urheberrecht und so.


    ich bin jetzt wieder zu Hause und habe jetzt auch Zugriff drauf.


    Ich zitiere mal ausschnittsweise die wesentlichen, zum Thema gehörenden Teile. Wenn die Rechtslage klar ist, gerne auch alles.


    "An der Umfrage zur Wohnzufriedenheit in der HafenCity haben insgesamt 76 Mieter teilgenommen, davon sind 48 männlich und 28 weiblich."

    Es waren also 76, nicht 90 wie ich oben fälschlicherweise schrieb.


    "Als weiterer Aspekt der Wohnzufriedenheit wurde nach der Sicherheit gefragt. Es kam heraus, dass sich 66 Prozent der Mieter sehr sicher und 30 Prozent relativ sicher in ihrer Wohnung fühlen. Lediglich 4 Prozent gibt hier die Angabe „eher unsicher" an. Trotz des hohen Sicherheitsgefühls stimmen 61 Prozent der Aufstellung einer Überwachungskamera zu."

  • Wurden eigentlich nur Mieter befragt? Unser Haus wird von immerhin 60 % Eigentümern selbst bewohnt. Also eine nicht zu vernachlässigende Bewohnergruppe der HafenCity. Damit wäre dann die Auswertung/Rückschlüsse aus der Umfrage schon mal nicht unbedingt so ernst zu nehmen, da 60 % der Bewohner aus der Befragung ausgeschlossen wurden (Vorrausgesetzt die Bewohnerstruktur Mieter/Eigentümer unseres Hauses würde ca. der der HafenCity entsprechen). Also keine Panik!
    Ich kenne die Fragen zwar nicht im Einzelnen, aber manchmal ist die Tatsache ob Mieter oder Eigentümer schon einen gewaltiger Unterschied in der Sichtweise auf die Dinge. Auch ist der Informationsstand der Eigentümer oft ein anderer als der der Mieter...


    Bsp.: Nach einem Einbruch hier im Haus hat der Verwaltungsbeirat die Polizei um einen Ortstermin gebeten, um Schwachstellen aufzudecken bzw. um Verbesserungsmöglichkeiten bzgl. der Sicherheit zu erkunden. Zu dem Ortstermin haben sich dann aber nur Eigentümer eingefunden - kein einziger Mieter hat sich darum gekümmert. Und das Ergebniss lautete: Die HafenCity ist kein Brennpunkt oder Auffällig bzgl. Kriminalität. Wenn eingebrochen wird, sind es oft die Bewohner selbst, die Wertsachen hinter offenen Fenstern zur Schau stellen und so zur Selbstbedienung einladen (Gelegenheit macht Diebe), oder Garagentüren nicht wieder schliessen, bzw. darauf achten, dass niemand folgt, bis das Tor wieder automatisch geschlossen wurde. Alles Informationen, für die sich kein Mieter interessiert hat...


    Man braucht hier in der HafenCity nicht mehr Angst zu haben, als in anderen Stadtteilen. Eine Kameraüberwachung wäre durch die Kriminalitätsstatistik hier nicht zu rechtfertigen. Besser man achtet auf die Tip's der Polizei und animiert nicht zur Kriminalität (weit offen stehende Türen, Notebooks an offenstehenden Fenstern ohne das jemand im Raum ist,...) - dann braucht man auch keine übertriebenen Ängste zu haben...


    Also mich wundert das Umfrageergebnis schon sehr...

  • Hallo !



    Ich formuliere es mal bewusst provokativ !


    Wer sich in der heutigen Form der HafenCity schon nicht sicher fühlt dem kann ich nur empfehlen aufs Land zu ziehen bevor sich dieser Stadtteil zu dem entwickelt hat was er ein mal sein wird !!


    Gute Nacht ... in mehrdeutigem Sinne !
    Marcus

  • Wie ich das Ergebnis verstanden habe, haben nur Mieter teilgenommen. Aber auch ich weiß nicht mehr als andere, schätze aber, dass die gute Sandra dass schon wissenschaftlich aussortiert haben wird.


    Selbst wenn wir drei/vier Eigentümer abziehen: Ich freue mich sehr über die Reaktion von Dirk und Marcus, denn ich und meine Lebenspartnerin waren wirklich schockiert, im Yuppie-Ghetto gelandet zu sein. Genau der Einigelungsprozess, der schon des öfteren in einigen Themen des Forums zum Teil herausklang, wird hier sehr deutlich. Wir mögern halt Touris, wenn sie aber bitte nicht falsch parken und bitte flüstern.


    Die Hafencity ist Innenstadt, sie wird laut werden. Sie wird bunt werden, Sie wird jung werden. Sie wird alt werden. Sie wird kulturell werden. Sie wird (hoffentlich mal) subkulturell werden. Sie wird frech werden. Sie wird bitte kein Kurort werden.


    Wir sind Hanseaten, und von daher zum liberalen Denken verpflichtet. Das ist eine jahrhundertealte Tradition. Und der Hanseat stellt sich Herausforderungen, aber nicht seine liberale Grundhaltung in Frage. Gerade wir als Wasseranrainer sind dieser Tradition verpflichtet, da wir mehr als alle anderen, Hamburg repräsentieren.

  • Mal ehrlich, die HafenCity ist doch kein unsicherer Ort! Wovor soll man denn hier solche Angst haben, dass man eine Überwachung braucht?? Es ist belebt, die Eingangstüren sind von der Straße zu sehen. Nachts ist es hier so hell, dass man ohne Lampe lesen könnte. Sowas mögen Einbrecher nicht. Unsere Wohnungen sind alle nagelneu und ich gehe mal davon aus, dass wir alle auf einen guten Sicherheitsstandard bei Türen und Fenstern geachtet haben. (Falls jetzt einer denkt: "Wir leider nicht..." Sowas kann man auch nachrüsten).


    Das wichtigste ist aber, dass wir uns untereinander kennen und sich jeder für das Wohl seines Nachbarn interessiert. Neulich haben wir einige Dinge von einer Spedition abholen lassen. Es kam gleich ein Nachbar und hat sich vergewissert, ob wir das wirklich in Auftrag gegeben hätten oder die Jungs unsere Wohnung ausräumen.


    Ganz subjektiv: Ich fühle mich in unserem Stadtteil sehr sicher. Auch nachts habe ich keine Angst allein hier herumzulaufen. Das vermeide ich in vielen anderen Gegenden Hamburgs.


    Das Bedürfnis nach Überwachung erscheint mir fast paranoid: Ist das Umfrageergebnis vielleicht eher so zu interpretieren, dass 60% der Befragten sich nicht gegen eine Kameraüberwachung wehren würden? Ich möchte jedenfalls nicht überwacht werden.


    Gruss
    HafenHaase

  • Ich möchte mich auch noch mal differenzierend äußern: Ich bin definitiv für nachbarschaftliche Zivilcourage und wir (meine Freundin und ich) haben uns neulich sehr gefreut, als unser Türschloss kaputt war und ein Schlüsseldienst die Tür öffnen musste. Sofort war eine Nachbarin da, die den unbekannten Herren vom Schlüsseldienst um Rechenschaft bat. Toll!!! Hier gehts um individuelle nachbarschaftliche Hilfe, die ich sehr zu schätzen wusste!!


    Eine systematische Überwachung zu fordern entbehrt jedoch nicht nur jeder sachlichen Grundlage, sondern legt auch eine Gesinnung zu Tage, die hier hoffentlich nur von einer deutlichen Minderheit getragen wird.


    Natürlich kommen jetzt hier oder in anderen Threads diesbezüglich wieder mal sich lustig machende Äußerungen, die auch - ob ihrer Polemik - auf viel fröhliche Resonanz stoßen. Diese Menschen lesen und verstehen aber offenbar nicht genau, sondern bedienen Klischees. Wenn ihnen dieses Freude bereitet, so mögen sie dieses tuen. Moralisch richtiger wird es dadurch nicht. Mich besorgen solche Abschottungstendenzen einfach nur, weil sie genau alle Ätzklischees bedienen, die wir HClianer sowieso schon haben. Seid Euch dessen bewusst: Hamburg nimmt uns als die privilegierte Minderheit wahr (Natürlich bin ich - und jeder der mir hier rechtgibt - aus Eurer Sicht der Nestbeschmutzer, aber das ist mir sowas von egal!! Auch ich lebe hier und daher darf auch ich mich äußern!! Ich mag nicht, wenn impliziert wird, dass die Kritiker der Intoleranz als dumm und nichtbetroffen dargestelt werden. Das ist Arroganz und schlechter Stil!).


    Um es klar zu stellen: Ich bin auch genervt von SkaternTourisBussenBauarbeiterFalschparkernMenschedielautsindundallensonstdiemichnochstörenkönnten... das meine ich wirklich ernst!!


    Aber: Ich versuche solchen Dingen mit Toleranz zu begegnen. Und das ist als Hamburger, Hanseat und ganz speziell als HClianer meine Pflicht. Deshalb muss ich nicht alles schlucken, aber mich auch nicht aufführen, wie vor 5 Jahren in den USA. Selbst die sind (hoffentlich)darüber hinweg. Es gibt andere Wege...

  • Um es klar zu stellen: Ich bin auch genervt von SkaternTourisBussenBauarbeiterFalschparkernMenschedielautsindundallensonstdiemichnochstörenkönnten... das meine ich wirklich ernst!!


    Aber: Ich versuche solchen Dingen mit Toleranz zu begegnen. Und das ist als Hamburger, Hanseat und ganz speziell als HClianer meine Pflicht. Deshalb muss ich nicht alles schlucken, aber mich auch nicht aufführen, wie vor 5 Jahren in den USA. Selbst die sind (hoffentlich)darüber hinweg. Es gibt andere Wege...


    Hallo,


    dem habe ich nix zuzufügen und ich teile Mirco's Ansicht, was hoffentlich nicht überraschen wird ! :)


    Gruss
    Marcus