Nachhaltig oder Reichenviertel - Spiegel Online

  • Mich würde auch interessieren, wie DER SPIEGEL zu der Aussage "Pro Bewohner stehen im Durchschnitt drei PKW in der Garage" kommt. Ich habe ein Auto in der TG (Kaiserkai 7) stehen, meine Nachbarn zur Rechten (Ehepaar mit vier Kindern) keins, meine Nachbarn gegenüber (Paar) eins, wer also hat da 25 Kfz nur für sich in der TG stehen? ?(

  • Wir tragen 0,5 Autos pro Bewohner bei, frage mich auch, woher diese Zahlen kommen?



    Kann jemand zu dieser Organisation sagen, die die Kritik formuliert hat? Als Neu-Hamburger schwer einzuschätzen, aber die Aussagen klingen doch sehr politisch motiviert, oder?



    VG



    S

  • Mir ist auch schleierhaft wie diese Zahlen zustande kommen. Die Häuser am Sandtorkai gelten als relativ großzügig, TG-Plätze gibt es aber nur ca. 1,5 pro Wohnung(!). Wo stehen unsere anderen vier Autos??? Das Konzept in der HC ist doch eher, daß man auf Autos aufgrund der Innenstadtnähe eher verzichten kann, als wenn man auf dem Land lebt ... alles in allem ziemlich inkonsistent.


    Kommt jemand an die Originalstudie heran?

  • Kommt jemand an die Originalstudie heran?


    Alles nach dem Motto "Traue keiner Studie, die du nicht selbst in Auftrag gegeben hast"


    Ganz ehrlich, wo so ein Blödsinn dabei herauskommt, da steht das Ergebnis der "Studie" doch vorher fest. Ich habe in meinem Berufsleben mehr als einmal die Erfahrung machen dürfen, wie meine Teilnahmen an Erhebungen zu einem schier unmöglichen Ergebnis geführt haben. Wir alle kennen auch hierfür die Ursache,


    "Traue keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast".


    Also, am Kaiserkai, auch eher großzügig konzipiert, gibt es gar mitunter weniger als einen Parkplatz pro Wohnung. Das hier ein Mix von Fahrzeugklassen steht, aber natürlich auch eine Reihe größerer Karossen, ist natürlich sehr verwunderlich, wenn man die Kauf- oder Mietpreise bedenkt. Das sollte man auf jeden noch mal wissenschaftlich in Relation setzen .... 8|


    Das gleiche Auto in Eppendorf oder einem der Elbvororte erregt niemanden.


    So what, es gibt aber auch einen Teil im Beitrag, dem ich sofort zustimme. Wir werden hier eher als Zoobewohner wahrgenommen, allerdings wohl kaum weil das von den Einwohnern gewünscht wird, sondern weil die stolzen Väter die Hafencity sie bei jeder sich nicht bietenden Gelegenheit für passende und unpassende Veranstaltungen mißbrauchen, statt ihr die Gelegenheit zu geben, zu einem Stadtteil zu wachsen.


    Verständlicherweise fällt das leicht, wenn man bedenkt daß diese stolzen Väter (Tourismus-Stadt HH, Hafencity GmbH etc.) nicht selber hier leben und die Konsequenzen dieser Vermarktung mit uns gemeinsam tragen.


    Die Hafencity ist für uns dabei Heimat zu werden. Für Stadt, Stadtentwickler Tourismusmanager und Presse sind wir nur ein Politikum oder ein gut zu vermarktender Jahrmarkt (Zoo).


    Es grüßt


    der Neu-Elb

  • Ich überlege inzwischen, ob die nicht die Gesamtanzahl der verfügbaren TG-Stellplätze (also auch die in den Bürogebäuden) genommen haben und durch die Anzahl der im Stadtteil gemeldeten Bewohner geteilt haben.
    Das Ergebnis ist zwar Blödsinn, da es an der Realität vorbei geht, aber es ist die einzige Möglichkeit, die mir einfällt, wie ein so hoher Durchschnitt zustande kommen könnte - ausserdem sollte bei einer solchen Studie so ein Logikfehler nicht passieren.

  • Ganz ehrlich, wo so ein Blödsinn dabei herauskommt, da steht das Ergebnis der "Studie" doch vorher fest. Ich habe in mienem Berufsleben mehr als einmal die Erfahrung machen dürfen, wie meine Teilnahem an Erhebungen zu einem schier unmöglichen Ergebnis geführt haben. Wir alle kennen auch hierfür die Ursache,


    "Traue keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast".


    Kleine Hintergrundinfo dazu


    Die Frage ist doch vielmehr, wer in dieser Stadt (Hamburg) und warum ein Interesse daran hat, die HafenCity als Mißerfolg darzustellen. Von der Presse sind wir es gewohnt, da sich negative Schlagzeilen immer besser verkaufen. Da wird dann auch gerne billiger Populismus bemüht und schlichte Unwahrheit geschrieben.


    Wir befinden uns hier aufgrund der Innenstadtnähe auf den nahezu wertvollsten Grundstücken der Stadt. Alle Menschen in Hamburg sollten ein berechtigtes Interesse daran haben, das die HafenCity ein funktionierender Stadtteil wird. Konstruktive(!) Kritik ist immer erwünscht und trägt zur Diskussionskultur bei. Ohne die Studie im Original zu kennen, ist es schwer nur mit SPON-Info über diese Studie zu richten - daher noch einmal die Frage, ob sie sich auftreiben läßt?

  • daher noch einmal die Frage, ob sie sich auftreiben läßt?


    Siehe dazu mein letzter Post auf Seite 1 *g*


    Studie


    Und weil da die ganzen Zahlen drin stehen: Statistisches Jahrbuch Hamburg 2009/2010 (die Zahlen darin sind allerdings aus 2008 ).


    Der Hinweis zu der Anzahl der Autos ist auf Seite 35 (unten) der Studie zu finden - laut Statistik waren 2008 in der HafenCity 2336 private PKW zugelassen bei 760 Einwohnern (wovon 7,9% unter 18 waren). Wenn ich nicht wüßte, dass in der Speicherstadt niemand wohnen darf, es dort also eigentlich auch keine privat zugelassenen PKW geben kann (denke ich jedenfalls, oder ist das ein Denkfehler?), dann würde ich denken, dass ein Teil der Wagen dort gemeldet sein muss. Ende 2008 waren ja noch nicht einmal alle Gebäude Am Kaiserkai fertig und bezogen.

  • Hmm, ich bin mal ein wenig ketzerisch und spiele den Advocatus Diabolo. 8)


    Ob die Autostatistik stimmt, sei mal dahingestellt (vermutlich nicht, verkauft sich halt gut).
    Da jetzt gegenzuhalten wäre aus meiner Sicht kleinkrämerisch. Nachvollziehbar finde ich Eindrücke, die sich ergeben. Wir geben uns nicht immer als Innenstadt-Stadtteil sondern ein wenig als betulicher Wohlhabendenstadtteil, der es gerne ländlich hat, andererseits von der Innenstadtlage profitieren will. Vor nicht allzu langer Zeit wollten erschreckend viele Anwohner am liebsten eine Kameraüberwachung zur Sicherheit (wogegen?) installieren und wenn einer mal nachts um drei hupt, wird drei Tage im Forum diskutiert (ich übertreibe bewusst provokativ). :whistling:


    Andererseits (und da bin ich SOWAS von bei Neu-Elb) werden wir hier von den Institutionen derart als Staffage missbraucht für Events und anderen Tourimüll, dass genau die von mir eben oben bemängelten Erscheinungen automatisch bei jedem entstehen müssen (daher möchte ich meine o.a. Ausführungen gar nicht als Kritik verstanden wissen). Die Toleranzschwelle wird halt derart strapaziert (Baustellen, Keine Absprachen, Events, Absperrungen, willen- und sinnlose Events ohne den Hauch von Rücksicht auf Anwohner), dass ein buntes, fröhliches Innenstadtleben weder entstehen kann, noch (offenbar?) erwünscht ist und wir ungewollt den SPON-Eidruck erwecken.


    Welch Unverschämtheiten von offizieller Seite hier streckenweise laufen, sieht doch "Ottonormal" nicht, sondern ist froh, sein Klischee bestätigt zu bekommen, was wir - ob der Nichtberücksichtigung unserer Interessen - dann leider auch tun.


    Von daher muss ich - leider- der Studie in soweit recht geben, als das zwar das Konzept -die Idee - HC nicht gescheitert, sondern nach wie vor gut ist, die Umsetzung, das Leben dieser Idee durch die Verantwortlichen allerdings mit Bürgernähe schon mal gar nichts zu tun hat. Die HC droht aus meiner Sicht zu einem Eventstadtteil zu verkommen, wo wir dann ab und an mal alibihaft einen Flohmarkt machen dürfen, ansonsten bitte aber fröhlich winkend die Hamburgfahne beim Einzug der QMII aus dem Fenster zu hängen haben, weils von uns erwartet wird.


    Solange die Mieten so exorbitant hoch sind, wirds hier keine Restauration für Anwohner geben (es sei denn sie sind wohlhabend), keine attraktiven und vor allem einfach nur "normale" Ausgeh- und Einkaufsmöglichkeiten, sondern nur Edelgastronomie, Schicki-Galerien, Makler und Ketten-Bäcker. Ein Stadtteil lebt auch durch die Möglichkeiten für Anwohner und die sind rar. Hier alles mit (zunehmend unorgineller werdender) Büro-Architektur vollzuballern reicht nicht. Es müssen Menschen angelockt werden ohne surreal anmutende Riesenräder sondern einfach nur durch das, was der Stadtteil sein könnte: Sympathisch, urban, vielfältig und lebendig. Die Zeit und die Luft, das zu entwickeln, lässt man aber nicht und daher droht durch übermotivierte Gutmeiner das Projekt zu scheitern.


    Ich finde - auch wenn es so explizit bei SPON gar nicht drin steht - dass da die Gefahr liegt, nicht bei Autostatistken (gleichwohl mich die Anzahl von Gelände- und Sportdreckschleudern im Innenstadtverkehr bei uns dann doch nachdenklich macht, wobei man nie weiß: Anwohner oder Angeber?).


    So, das waren meine hoffentlich von jedem diffenziert verstandenen Gedanken zu Nacht.


    Ich stelle mich jetzt dem Beschuss und hoffe, Ihr habt mich trotzdem noch lieb :love:

  • Solange die Mieten so exorbitant hoch sind, wirds hier keine Restauration für Anwohner geben (es sei denn sie sind wohlhabend), keine attraktiven und vor allem einfach nur "normale" Ausgeh- und Einkaufsmöglichkeiten, sondern nur Edelgastronomie, Schicki-Galerien, Makler und Ketten-Bäcker. Ein Stadtteil lebt auch durch die Möglichkeiten für Anwohner und die sind rar. Hier alles mit (zunehmend unorgineller werdender) Büro-Architektur vollzuballern reicht nicht. Es müssen Menschen angelockt werden ohne surreal anmutende Riesenräder sondern einfach nur durch das, was der Stadtteil sein könnte: Sympathisch, urban, vielfältig und lebendig. Die Zeit und die Luft, das zu entwickeln, lässt man aber nicht und daher droht durch übermotivierte Gutmeiner das Projekt zu scheitern.


    so war's gemeint, aber auch den Rest unterschreib ich. Ich hab Mirco immer noch lieb :D

  • Tja, leider ziehen die ersten Familien wieder weg - weil der Stadtteil eben das oben gaannte nicht bietet.

  • ja, so ein neuer Stadtteil erfordert Durchhalte-Qualitäten - es ist wahrlich nicht leicht (Lärm,Verkehr,Infrastruktur). Bei letzterem hoffe ich auf Besserung; bei den ersten beiden stirbt die Hoffnung zuletzt.
    Eine Anmerkung zu den Mieten:
    Ja wo sollen denn günstige Mieten herkommen?? Jeder, der auch nur ein wenig rechnen kann (selbst die Prozentrechnung scheint auszusterben) weiß, dass jeder Investor (außer Stiftungen o.ä.) zumindest nur dann eine Investition tätigt, wenn er einen Überschuss der Einnahmen über die Ausgaben erzielt.
    Die Baukosten zur Errichtung einer Wohnung sind relativ nach unten gedeckelt, selbst wenn ich nur einen "normalen" und keinen Luxus-Standard baue. Günstige Mieten können also nur über preiswerte Grundstücke kommen - und wer verkauft die Grundstücke zu welchem Preis? Genau.
    Deswegen sind Mieten im Neubau-Standard im Mietenspiegel oben - und beginnen so bei € 11/14 pro qm.
    Und je höher der Standard, desto teurer.
    Und wenn wir die Null-Emissionshäuser (oder so) bekommen - dann zieht euch warm an, Mieter.
    Denn die Kosten müssen ja auch auf die Miete umgelegt werden.

  • Die Zahlen sind in der Tat aus der Studie von Jochen Menzel, August 2010 entnommen, s.h. Seite 35.Danach haben lt. Stat. Bundesamt vom Januar 2009 umgerechnet 1000 EW 3074 PKW in Hamburg sonst nur 410. Wie dieser Unsinn gerechnet wurde ist mir schleierhaft. In unserem Haus Kaiserkai 56 trifft dies jedenfalls nicht zu. :?:

  • Inzwischen habe ich die Studie gelesen. Teilweise zutreffend, aber auch viele Kapitel sehr tendenziös und nicht der Realität entsprechend.Hier wird alles mögliche, wie z.B. hohes Wahlergebniss von CDU und FDP (61,6% und 27,5%) bei schlechtem Abschneiden von SPD 18,4% und Linke 1,5%, PKW/Bewohner (Statistik ist anzuzweifeln), als Beweis, daß es sich um ein Reichenviertel handelt angeführt. Die Forderung,daß es ein Baumoratorium für die Hafencity geben soll, da ab 2030 die Bevölkerung in HH rückläufig sein soll, halte ich für falsch. Die Bewohner und Investoren, die sich bislang für die HC entschieden haben, gingen davon aus, daß das gesamte Projekt der HC realisiert wird und nicht, daß ein Teil Wüstengebiet bleibt.Es gäbe noch viel Einwände gegen dieses Papier, sprengt aber diesen Rahmen. ?( Wer hat diese "Studie" eigentlich finanziert?

  • Hallo,
    ich habe die Studie jetzt auch gelesen. Tut mir auch schon leider um die Zeit. Sie ist es nicht wert, daß man sich darüber den Kopf zerbricht. Der Herr Menzel war mit Sicherheit nicht vor Ort, auch wenn er private Bilder aus der HafenCity einfügt. Bei ihm haben wir schon seit 2009 (Seite 21) eine Fahrradausleihstation - ja hallo wo denn? Drei weitere sollen folgen - ja hallo wo denn?
    Auf Seite 50 will er die soziale Mischung der Bewohnerschaft politisch steuern.......Zwangseinweisung durch die Saga oder was? Das macht man ja noch nicht mal mehr in Wilhelmsburg. In unserem Haus sind 50 % der Eigentumswohnungen vermietet, welche Mischung darf´s denn noch sein?
    Auf der gleichen Seite 50 schlägt er vor, den Kaiserkai nur für Anliegerverkehr prüfen zu lassen - alle Achtung! Das Schild steht seit 2 Jahren und wird mißachtet.
    Auf der Seite 49 geht ja auch munter durcheinander. Da sollte die "Zivilgesellschaft" mehr Rechte bekommen, dann stellt er fest, daß dies aber ein verfassungsrechtliches Novum wäre. Alles klar. Im Übrigen ist das Bezirksamt immer die unterste politische Ebene, insbesondere seit es keine eigenständigen Ortsämter mehr gibt und die waren eh nicht für Bebauungspläne zuständig.


    Nun, viel Lärm um nichts. Das ist keine Studie, sondern scheinbar nur aus Zeitvertreib oder aus Daseinberechtigungsgründen erstellt.
    Er hätte mal Nachhaltigkeit betreiben können und auf die Verschwendung von Papier verzichten sollen.
    Bei der nächsten Studie sollte etwas genauer recherchiert werden!


    Schönen Tag noch.....
    hafenliebe

  • Ich denke, damit sind die Fahrräder von Rent-a-Bike gemeint, die vermehrt an den Fahrradständern oben auf den Marco-Polo-Terrassen angeschlossen sind (bei der Endhaltestelle des Busses, nicht da wo die Bussfahrer Pause machen).

  • Wie ich vor ein paar Tagen erfahren habe, kann ich die Suche nach unseren fehlenden PKW abbrechen, da ist dem Amt bei der Zählung ein Fehler unterlaufen.
    Es sind nur 397 PKW auf 1000 der Bevölkerung. Aber ich glaube, ich werde mir das statischtische Jahrbuch nächstes Jahr mal ansehen, da stehen ja ganz nette Zahlen drinnen.